Zu Zeiten des ersten Weltkriegs wurden im Altmühltal mehrere Haselnussplantagen angelegt. Normalerweise wurden Lehrer aus den jeweiligen Ortschaften und Dörfern von der damaligen Regierung beauftragt, gemeinsam mit ihren Schülern die Pflanzungen auf den ausgewählten Grundstücken anzulegen. In Eichstätt wurde dafür der Hang oberhalb von St. Walburg ausgewählt. Der Kommerzienrat Alberter, ein wohlhabender Eichstätter Schuhfabrikant, kaufte das Grundstück 1915 der Stadt ab und ließ es mit Blick auf magere Zeiten für die Eichstätter Bevölkerung anlegen. Auf Grund der steilen Hanglage wurden in Eichstätt französische Kriegsgefangene eingesetzt, die die Knochenarbeit des Ausbuddelns der Pflanzlöcher übernehmen mussten. Aus dem einst steinigen und unzugänglichen Acker wurde eine hübsche Haselnussplantage, die wie im Bild hinter dem runden Haus des Turmschmiedes auch noch aus der Ferne gut sichtbar ist.
Damals boten die zahlreichen Pflanzen mit ihrer reichhaltigen Ernte, die für alle zugänglich war, eine willkommene Bereicherung in Zeiten der Not. Wegen der großen Lebensmittel- und Rohstoffknappheit in Kriegszeiten wurden alle Pflanzen, die als Ersatzstoffe für Industrie und Lebensmittel genutzt werden konnten, überlebenswichtig: Haselnüsse dienten so der Ölgewinnung, zur Herstellung von Mehl und die Nüsse als haltbare Notration in der Zeit des Elends.
Die Plantagen wurden so bis Ende des Zweiten Weltkriegs bewirtschaftet und instandgehalten. Ab den 50er Jahren, als sie nicht mehr gebraucht wurden, gerieten die Plantagen langsam in Vergessenheit und verwuchsen auf Grund mangelnder Pflege. Im Jahr 2018 wurde die alte Haselnussplantage dann wieder erstmalig vom Landschaftspflegeverband „verjüngt“, um Magerrasen und Haselreihen als wichtigen Lebensraum und historische Kulturlandschaft zu erhalten.
Könnten Sie sich vorstellen, als Gartenbauverein oder private Gruppe, sich um die Plantage zu kümmern, ein Erntefest zu veranstalten oder ...? Wir von der Touristinformation würden Sie gerne unterstützen.