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Domherrnhof Welden

Der 1707 zum Domkapitular gewählte und 1722 zum Domdekan ernannte Johann Ludwig Joseph Freiherr von Welden ließ sich für seine Residenz am Leonrodplatz von Gabriel de Gabrieli einen Neubau errichten.

Dieses Vordergebäude, das an einen älteren Trakt und einen runden, mittelalterlichen Treppentum angebaut ist, entstand wohl um 1727/29. Gabrieli richtete die zierliche Schmalseite des Hauses zum Platz hin aus und versah es mit einer regelmäßigen Gliederung. Beide Geschosse übergreifend verlaufen an der Längsseite doppelte Lisenen, an der Schmalseite ionische Pilaster. Schmale verkröpfte Bänder fassen diese Struktur horizontal zusammen. Vor dem Mansardwalmdach stehen auf der Süd- und Ostseite jeweils mittig Zwerchhäuser, wobei die Platzfront giebelartig mit Voluten gestaltet ist. In seiner Intimität und Feinheit kann sich der Domherrnhof wohl nur schwer am großzügigen Leonrodplatz behaupten, lenkt aber gerade dadurch den Blick auf sich und reagiert in seinen Porportionen und mit seinem architektonischen Gerüst auf die strenge Fassade der frühbarocken Schutzengelkirche. Nach der Säkularisation wurde der Hof gastronomisch genutzt. 1848 erwarb ihn die evangelisch-lutherische Gemeinde, die ihn entkernte und zu einem Betsaal umfunktionierte. Nach dem Bau der benachbarten Kirche im Jahre 1886/87 wurde er als Pfarrhaus umgebaut.

(Dr. Emanuel Braun)

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