Rund 400 Jahre ist es her, dass der Prachtband zum „Hortus Eystettensis“ erschien, in dem der Apotheker Basilius Besler das Gartenjuwel des Eichstätter Fürstbischofs Johann Conrad von Gemmingen verewigte. Der Garten selbst hat die Zeit nicht überdauert, doch Jahrhunderte später trat ein anderer sein würdiges Erbe an: Heute lädt auf der Willibaldsburg der Bastionsgarten zum „Lustwandeln“ auf den Spuren des „Hortus Eystettensis“ ein.
Auf der 1500 Quadratmeter großen Schmiedebastion der Willibaldsburg in Eichstätt entstand 1998 der neue Garten unter der Regie der Schloss- und Gartenverwaltung. Das ehrgeizige Ziel war es, den Besuchern möglichst viele der ursprünglichen Pflanzenarten des ursprünglichen „Hortus Eystettensis“ zugänglich zu machen. Dieses sicherlich nicht leichte Unterfangen gelang: Wie einst sind auch heute im Eichstätter Garten exotische oder vom Aussterben bedrohte Pflanzen zu bestaunen. Viele der vorgesehenen Pflanzenarten mussten mühsam in den Gewächshäusern der Schlossverwaltung „aufgepäppelt“ werden. Neben dem Augenschmaus im „Hortus Eystettensis“ kommt die Naturkunde nicht zu kurz: Mit Lehrtafeln wird über die Pflanzenwelt informiert, wie sie Anfang des 17. Jahrhunderts hier angesiedelt war.
Fürstbischof Johann Conrad von Gemmingen schuf 1597 mit dem „Hortus Eystettensis“ einen botanischen Garten, der eine Kombination aus Gartenterrassen, Lusthäuschen und Burgbauten darstellte. Seine Sammelleidenschaft trieb ihn an, Pflanzen aus Europa, Afrika, Amerika und Asien in dem Garten zu pflanzen. Im Jahre 1600 beauftragte Fürstbischof Conrad den Nürnberger Apotheker Basilius Besler mit der Erstellung eines gleichnamigen Kupferstichwerks zu diesem Garten. Das Werk enthält auf 367 Tafeln 1084 Pflanzendarstellungen, bei denen es sich um Abbildungen von Arznei-, Zier- und Nutzpflanzen handelt. 1613 erschien die erste Auflage mit 300 Exemplaren, von denen einige wenige von Hand koloriert wurden – heute existieren weniger als zehn dieser Meisterwerke.
Gruppenführungen im Bastionsgarten können über die Tourist Information gebucht werden. Für Einzelreisende bietet die Tourist - Info jeden zweiten Sonntag von Juni bis September die Besichtigung im Rahmen einer Burgführung an.