Das “Lustwandeln” in einem der bekanntesten Gärten Deutschlands ist seit dem Sommer 1998 wieder möglich: nach 400 Jahren wurde der im Dreißigjährigen Krieg zerstörte “Hortus Eystettensis” zu neuem Leben erweckt. Auf der 1500 Quadratmeter großen Schmiedebastion der Willibaldsburg in Eichstätt entstand unter der Regie der Schloss- und Gartenverwaltung Ansbach ein neuer Garten. Das ehrgeizige Ziel war es, den Besuchern möglichst viele der ursprünglichen Pflanzenarten der Gartenanlage zugänglich zu machen. Dies sicherlich nicht leichte Unterfangen ist gelungen: Wie einst sind auch heute im Eichstätter Garten exotische oder vom Aussterben bedrohte Pflanzen zu bestaunen. Viele der vorgesehenen Pflanzenarten müssen mühsam in den Gewächshäusern der Schlossverwaltung “aufgepäppelt” werden. Neben dem Augenschmaus im “Hortus Eystettensis” kommt aber auch die Naturkunde nicht zu kurz: Mit Lehrtafeln wird über die Pflanzenwelt informiert, wie sie Anfang des 17. Jahrhunderts hier angesiedelt war. Fürstbischof Johann Conrad von Gemmingen schuf 1597 mit dem “Hortus Eystettensis” einen botanischen Garten, der eine Kombination aus Gartenterrassen, Lusthäuschen und Burgbauten darstellte. Seine Sammelleidenschaft trieb ihn an, Pflanzen aus Europa, Afrika, Amerika und Asien in dem Garten zu pflanzen. Im Jahre 1600 beauftragte Fürstbischof Conrad den Nürnberger Apotheker Basilius Besler mit der Erstellung eines gleichnamigen Kupferstichwerks zu diesem Garten. Das Werk enthält auf 367 Tafeln 1084 Pflanzendarstellungen, bei denen es sich um Abbildungen von Arznei-, Zier- und Nutzpflanzen handelt. 1613 erschien die erste Auflage mit 300 Exemplaren, von denen einige wenige von Hand koloriert wurden - heute existieren weniger als zehn dieser Meisterwerke. Eines davon befindet sich im Musée national d’histoire naturell in Paris und stand Pate für eine Neuauflage dieser botanischen Enzyklopädie. Die Tourist-Information bietet für Einzelreisende regelmäßig (siehe Führungen) eine 1 oder 1,5 -stündige Führung im Bastionsgarten an. Gruppenführungen sind auch zu anderen Zeiten möglich.