14. April 2025
Der Eichstätter Stadtrat hat am vergangenen Donnerstag einstimmig die Neugestaltung des Domplatzes - zunächst als sanften Eingriff - beschlossen. Ziel ist es, den autofreien Platz kurzfristig aufzuwerten und mit dieser ersten Gestaltung zugleich die Grundlage für einen städtebaulichen Wettbewerb zur langfristigen Umgestaltung ab dem Jahr 2028 zu schaffen.
Die Ausgangslage - wieso ein "sanfter" Eingriff?
Bei der Gestaltung des Domplatzes im Jahr 2025 war die Stadtverwaltung vor allem mit fünf Herausforderungen konfrontiert:
- Haushaltslage – weil die finanzielle Situation der Stadt Eichstätt sehr angespannt ist, müssen Projekte hart priorisiert werden. Im Haushaltsjahr 2025 liegt der Fokus auf den Themen Feuerwehr und Grundschulen, für die Maßnahme Domplatz stehen nur etwa 160.000 Euro zur Verfügung. Dieses Budget erlaubt keine große Umgestaltung, zum Beispiel des Pflasters. Aus diesem Grund hat der Stadtrat mit dem Haushalt beschlossen, für das Jahr 2028 Geldmittel in Vorbereitung auf eine größere Maßnahme einzuplanen.
- Auf dem Domplatz finden viele beliebte und große Feste statt – zum Beispiel das Altstadtfest, der Adventsmarkt oder auch der Ostermarkt. Für diese Veranstaltungen braucht es große, ebene Flächen, um zum Beispiel Foodtrucks aufzustellen oder auch Rettungswege sicherzustellen. Alles, was deshalb für den Domplatz in der Fläche geplant ist, muss für die Feste schnell wieder abgebaut werden können.
- Der sanierte Dom verfügt über eine neue Brandmeldeanlage im Dachstuhl. Wenn die auslöst, muss die Feuerwehr nicht nur auf den Domplatz fahren können, sondern an einer ganz bestimmten Stelle das Feuerwehrfahrzeug abstellen, um mit der Drehleiter genau im Dachstuhl des Gotteshauses anzukommen. Diese Fläche – direkt am barrierefreien Eingang zum Dom – muss immer frei sein.
- Im gesamten Domplatz gibt es keine Anschlüsse an eine Wasserleitung, für Wasserspiele, Brunnen und so weiter müssten also aufwändig lange Wasserleitungen quer durch den Platz gelegt werden.
- Der Domplatz war über Jahrhunderte der Friedhof der Stadt, und der Platz ist noch nie in der gesamten Fläche archäologisch untersucht worden. Von vorherigen kleinen Baustellen weiß man, dass direkt unterhalb der Pflasteroberfläche noch menschliche Überreste aus Bestattungen liegen. Ein großer Eingriff für die Umgestaltung des Platzes – zum Beispiel mit neuen Leitungen – würde also massive, wahrscheinlich jahrelange, archäologische Begleitung notwendig machen.
Vor diesem Hintergrund hat die Stadtverwaltung ein Konzept erarbeitet, das in 2025 im Sinne einer sanften Lösung komplett auf mobile und bodengleiche Elemente setzt.
Zahlreiche Bürger/-innen haben außerdem Ideen für das Konzept entwickelt und beigesteuert – dafür herzlichen Dank!
Das ist für 2025 für den Domplatz beschlossen:
- Anschlüsse und Erweiterungen der barrierefreien Wege (sogenannte Laufbänder) über den Dom, vor allem in der Achse vom Domportal zum Marktplatz und vom Ostchor zum bestehenden Weg
- Eine Pflasterfläche am unteren Domplatz, die sich vom Material vom restlichen Platz absetzt und als Raum zum ruhigen Aufhalten erkennbar ist
- Die Grundrisse der Nikolauskapelle vor dem Domportal „nachgezeichnet“ mit einer Reihe von Kleinsteinen im Pflaster, um die Dimensionen der einstigen Kirche, die abgerissen wurde, erahnen zu können
- Zwei große Holzsitzdecks auf dieser Pflasterfläche, zusätzlich ein niedrigeres kindgerechteres Holzsitzdeck am Spielgerät vor der Johanniskirche
- 12 Metallstühle in einem hellen blau mit dem Schriftzug „Eichstätt“ in der Rückenlehne, die von den Bürger/-innen frei über den Platz zusammengestellt werden können
- Neun große Pflanztröge als „mobile Baumschule“; Idee hinter dem Konzept ist, dass die letzte Wachstumsphase eines jungen Baums nicht in der Baumschule passiert, sondern in einem großen Pflanzgefäß im öffentlichen Raum; so hat man die Chance, auch ohne Eingriff in den Boden große Bäume (geplant sind 4 Meter Höhe und 2 Meter Kronendurchmesser) in die Stadt zu bekommen; nach einer Saison werden die Bäume in die freie Natur gesetzt; die speziellen mit Folie ummantelten Pflanzkübel sind optimal für die Anzucht von Bäumen zum Beispiel konisch zulaufend oder gegen Überhitzung des Wurzelballens geschützt; als Farbe für die Kübel hat sich der Stadtrat für einen in rot (ein Geschenk der Stadt Freising) und acht weitere in einem gedeckten Grün entschieden
- Hinzu kommen Abfalleimer an den „Eingängen“ zum Domplatz, Infotafeln mit Erklärungen zur Geschichte und Gestaltung des Platzes, ein Trinkwasserbrunnen an der Fassade der Tourist-Information und Spielkisten mit Kinderspielzeug bei den Gastronomien
Wie geht es nach 2025 weiter?
Die Gestaltung ist ein erster Versuch, Erfahrungen mit dem autofreien Domplatz zu sammeln. Denn bisher machten die PKW-Stellplätze sichere Aufenthaltsflächen (und eine Förderung des Umbaus) immer unmöglich. Die Stadtverwaltung möchte verstehen, wie die Menschen den Platz nutzen, welche Flächen, Tageszeiten und Aktivitäten gut, welche schlecht angenommen werden. Die mobilen Elemente erlauben es auch, mal andere Konstellationen, zum Beispiel der Bäume und Bänke, auszuprobieren. All diese Erfahrungen können die Grundlage sein, 2028 einen großen Architektur-Wettbewerb zu starten, um damit eine Gesamt-Lösung für den Platz zu erarbeiten.