03. März 2023
Herr Schütte, wie ist der aktuelle Zustand der Hofmühlbrücke?
Jens Schütte: Die aktuelle Brücke stammt aus den 1930er Jahren. Der Brückenkörper ist durchgerostet und die Auflager auf den Uferseiten haben Setzungen, keine ausreichende Gründung, haben Risse und sind verschlissen.
Kann die Brücke aktuell noch genutzt werden?
Schütte: Ja, die Brücke wurde im Herbst noch einmal geprüft und auch ertüchtigt und darf jetzt laut Brückenprüfer noch zwei Jahre benutzt werden. Allerdings muss man im halbjährlichen Abstand nochmal zusätzlich prüfen und dann könnte es natürlich sein, dass die Brücke relativ kurzfristig aus dem Verkehr genommen wird.
Deshalb hat das Stadtbauamt begonnen zu prüfen, wie es vor Ort weitergehen kann. Und dabei ist man auf mehrere Probleme bei einem potenziellen Neubau gestoßen?
Schütte: Die besondere Schwierigkeit in dem Fall ist die Zugänglichkein der Baustelle. Man muss auf beiden Seiten eine Baustelle einrichten können, um neue Widerlager zu errichten. Doch man erreicht die Baustelle kaum mit schweren Fahrzeugen, die man zum Beispiel für Bohrpfähle brauchen würde.
Auf der einen Seite ist nur Wiese?
Schütte: Ja, die Zugänglichkeit für schwere Fahrzeuge über die vorhandenen Brücken ist hier eingeschränkt.
Auf der anderen Seite könnte man in der Theorie das Hofmühlgelände nutzen.
Schütte: Aber dann ist man immer noch auf der falschen Seite der Gleise. Und man darf die Baustelleneinrichtung nicht vergessen.
Auch vor dem Hintergrund all dieser Probleme wurden ja mehrere Einschätzungen von Fachbüros eingeholt. Wie sehen die aus?
Schütte: Wir haben Kontakt mit verschiedenen Ingenieurbüros und dem Brückenprüfer aufgenommen und Einschätzungen eingeholt, wie hoch die Aufwendungen sind. Da geht es ja auch um Themen wie Brückenspannweite, Brückenbreite und die Einschätzung, wie die Baustellenabwicklung erfolgen kann.
Wie sind die Brückenspannweite und die Brückenbreite?
Schütte: Die Brückenspannweite ergibt sich durch die Breite des Flusses, das sind circa 35 Meter. Und die Brückenbreite bemisst sich nach der Nutzung: Gehweg, Begegnungsverkehr und so weiter, das sind 2,50 Meter.
Was waren also die ermittelten Kostenrahmen auf Basis dieser Gespräche?
Schütte: Wir erwarteten für den Bau der Brücke selbst 1,3 Millionen Euro plus Planung, Statik, Prüfstatik, Gutachten. Es entstehen Gesamtkosten von knapp 1,6 Millionen Euro.
Was ist hier denn anders als am Ohne-Tritt-Steg?
Schütte: Beim Ohne-Tritt-Steg war es ja so, dass wir die Brückenwiderlager wiederverwenden konnten und wir nur den Brückenüberbau erneuert haben, in der gleichen Geometrie wie vorhanden - das ist natürlich wesentlich weniger aufwändig.
Damit ist auch eine sogenannte Bailey-Brücke keine Lösung wie beim Herzogsteg?
Schütte: Ja, auch hierfür müsste man die Brückenauflager neu bauen.
Deshalb hat die Stadtverwaltung dem Stadtrat vorgeschlagen, nach dem Abriss keine neue Brücke zu bauen. Diese Entscheidung ist dann im Januar gefallen.
Schütte: Wir müssen angesichts zahlreicher offener Projekte priorisieren.
Was wird jetzt für die Menschen vor Ort als Alternative geplant?
Schütte: Nun wird der Weg von der Haltestelle zu den Steghäusern ertüchtigt, die Oberfläche und die Beleuchtung werden erneuert. Ab den Steghäusern gibt es die vorhandene Unterquerung der Gleise und einen Fußweg zum zur Schule. Und weil dieser Einwand von Bürgern kam: Im Hochwasserfall ist der Weg nicht nutzbar, dann ist aber laut Hochwassereinsatzplan sowieso der ganze Bahnhalt gesperrt.
Das heißt es ist ein kleiner Umweg zu Fuß zum Beispiel zur Schule?
Schütte: Ja, der ist nur unwesentlich länger als der Weg über die Brücke und dann unten an der Altmühl entlang. Und im Wesentlichen wird der Bahnhalt durch Schüler oder Schülerinnen in Rebdorf genutzt, das haben wir noch erfassen lassen.
Und es gibt weiterhin Planungen, den Bahnhalt selbst aufzuwerten oder?
Schütte: Ja, wir sind in Abstimmung mit der Deutschen Bahn, der das Gelände gehört, hier etwa Radabstellanlagen zu bauen.