29. Juni 2024
Wie kann der Wald, der Kommunen und Stiftungen gehört, in Zukunft gut und professionell gepflegt und bewirtschaftet werden? Vor dieser Frage standen zahlreiche Gemeinden und die Eyb´sche Heilig-Geist-Spital-Stiftung Eichstätt in der jüngeren Vergangenheit immer wieder. Die Lösung des Problems: der neue Forst-Zweckverband Altmühltal, den die große Kreisstadt Eichstätt, die Eyb´sche Heilig-Geist-Spital-Stiftung Eichstätt, die Gemeinde Pollenfeld, der Markt Wellheim, der Markt Dollnstein, der Markt Titting, die Gemeinde Langenaltheim und der Markt Mörnsheim am 24. Juni gegründet haben.
Allen Mitgliedern zusammen gehören gut 1.800 Hektar Wald, der ein wichtiger Erholungsort für alle, aber auch ein ungemein wichtiger Raum für Tier- und Pflanzenwelt ist. Darüber hinaus bewirtschaftet aber jedes Mitglied auch den eigenen Wald und kann so zum Beispiel etwas Geld für die kommunalen Kassen dazuverdienen. „Wir haben gemerkt, dass sich für den sogenannten Holzeinschlag, also das Fällen, leicht Firmen auf dem Markt finden, die diese Aufgabe für uns als Eigentümer übernehmen“, erklärt Michael Heiß, der für die Stadt Eichstätt die Eyb´sche Heilig-Geist-Spital-Stiftung Eichstätt verwaltet und nun auch für den Zweckverband als Geschäftsführer zuständig ist. „Wir müssen aber unsere Wälder auch pflegen, also anpflanzen, ausgrasen, junge Bäume im Blick behalten und nicht zuletzt unsere Wege sichern.“ Für diese Aufgaben finden sich nicht genug Fachkräfte.
Der erste Verband dieser Art
Dieses Problem hatte aber nicht nur die Stadt Eichstätt und ihre Stiftung – sondern zahlreiche Kommunen in der Region. Das beobachtete das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen (AELF) und initiierte erste Gespräche aller Beteiligten mit dem Ziel, eine gemeinsame Lösung zu finden. Denn jede Kommune alleine hat nicht genug Wald, um etwa eine Vollzeitkraft für die Pflege zu beschäftigen. Um aber sicher unterwegs zu sein, müssen Arbeiten im Forst immer von zwei Personen erledigt werden. Wenn jede Kommune also zum Beispiel nur für sich selbst mindestens zwei Waldarbeiter/-innen anstellen würde, wären die Personen jeweils nicht ausgelastet – und die Gemeinden würden sehr unwirtschaftlich arbeiten. Darüber hinaus gibt es am Markt nicht genug Fachpersonal im Forstbereich, um all diese Stellen abzudecken und den Wald klimastabil aufzustellen.
„Entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels“
Deshalb setzt der neu gegründete Forst-Zweckverband Altmühltal nun auf interkommunale Zusammenarbeit – und das in einem Pionierprojekt. In der Region ist ein Zusammenschluss dieser Art ein Novum. „Mit dem Forstzweckverband Altmühltal schaffen wir die Voraussetzungen für eine zukunftsorientierte Waldpflege. Dank der Zusammenarbeit können wir wichtige Pflegemaßnahmen in unseren Wäldern kontinuierlich und auf einem hohen fachlichen Niveau umsetzen. So können wir unsere Wälder in eine erfolgreiche Zukunft führen und den Waldumbau vorantreiben.", so Revierleiter Jochen Kerler vom AELF Ingolstadt-Pfaffenhofen. Die interkommunale Zusammenarbeit unterstützt nun auch die Regierung von Oberbayern mit einer großzügigen Förderung.
Als Verbandsvorsitzender wurde am 24. Juni bei der Gründungsveranstaltung Josef Grienberger, Oberbürgermeister von Eichstätt, gewählt. Er ist stolz auf diesen innovativen Zusammenschluss: „Wir alle als Waldbesitzer, auch als Kommunen, haben eine ganz wichtige Aufgabe: Den Erhalt unseres Waldes – und das nicht nur als friedliche Ruheoase. Vielmehr spielt der Wald bei der richtigen Bewirtschaftung eine zentrale Rolle im Klimaschutz, zum Beispiel bezüglich der Artenvielfalt, als Kohlenstoffspeicher und Rohstofflieferant. Unser neuer Zweckverband gibt uns die Möglichkeit, gemeinsam unsere Kräfte zu bündeln und über einen fitten Wald einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten.“
Gründungsversammlung abgehalten
Offiziell gegründet wurde der Forst-Zweckverband Altmühltal bei der ersten Versammlung aller Mitglieder am 24. Juni – zu diesem Zeitpunkt lag aber schon ein halbes Jahr Vorbereitungszeit hinter allen Mitglieder/-innen. Michael Heiß ist als Geschäftsführer für den Zweckverband zuständig, Josef Grienberger wurde zum Verbandsvorsitzenden und Richard Mittl zu seinem Stellvertreter gewählt. Die Mitglieder verabschiedeten außerdem die Satzung sowie den Haushalt. Nun kann die konkrete Arbeit beginnen: Als erstes stehen die Stellenausschreibung für zunächst drei Forstwirte an mit der Bewerbungsfrist 15. Juli und der Einkauf der notwendigen Geräte.